Deckname "Languste" - Hinterbrühl

1840 wurde bei Brunnenbohrarbeiten in der Hinterbrühl bei Mödling in wenigen Metern Tiefe ein Gipsvorkommen entdeckt, das daraufhin industriell als Tiefbau abgebaut wurde. 1912 erfolgte nach einer Sprengung ein gigantischer Wassereinbruch in der untersten Ebene, der zur Einstellung des Betriebes führte.

Das Bergwerk vor dem Wassereinbruch von 1912
©Sammlung Schmitzberger
Das Bergwerk vor dem Wassereinbruch von 1912

In den folgenden Jahren erfolgten nur Sicherungsmaßnahmen, bis die Stollenanlage 1932 als "Seegrotte" für Besucher geöffnet wurde. Der 1912 entstandene unterirdische See entpuppte sich als großer Besuchermagnet.

Als die Ernst Heinkel AG 1944 auf die Suche nach einem bombensicheren Produktionsstandort für den "Volksjäger" He 162 "Salamander" ging, fiel die Wahl auf die Seegrotte (ein Projekt in Retz war zuvor gescheitert). Der unterirdische See wurde abgepumpt, der Boden ausbetoniert und die notwendige Technik installiert (Beleuchtung, Heizung,...)

Skizze des Fertigungsflusses
©Deutsches Museum, Bild hängt im Luftfahrtmuseum Zeltweg
Skizze des Fertigungsflusses
Die Produktionsanlagen in Hinterbrühl
©Deutsches Museum, Bild hängt im Luftfahrtmuseum Zeltweg
Die Produktionsanlagen in Hinterbrühl

Trotz der furchtbaren Gesamtlage 1944/45 konnten in den Stollen 198 Flugzeugrümpfe des "Volksjägers" gefertigt werden.

Flugzeugrumpf bei der Ausfahrt aus der Seegrotte
©Heeresgeschichtliches Museum
Flugzeugrumpf bei der Ausfahrt aus der Seegrotte

Beschäftigt waren 2000 Personen, davon 1700 KZ-Häftlinge aus dem KZ Hinterbrühl. Die Fertigmontage erfolgte in Schwechat-Heidfeld im Heinkelwerk auf dem heutigen Flughafengelände. Von den in Schwechat/"Languste" gebauten He 162 hat keine bis heute überlebt.

Zustand der Stollen heute:

Nach dem Krieg wurden die Produktionsanlagen gesprengt, was zu einer erneuten Überflutung der Stollen führte. Seit 1948 ist die Seegrotte wieder zu besichtigen.

Die Seegrotte nach der erneuten Überflutung der Stollen
©Sammlung Schmitzberger
Die Seegrotte nach der erneuten Überflutung der Stollen

Bilder aus der Seegrotte:

Gedenktafel im Bergwerk
©Thomas Keplinger, 2015
Tafel zum Gedenken an die KZ-Häftlinge und Kriegsgefangenen, die hier Zwangsarbeit leisten mussten, 36 von ihnen starben bei Bombenangriffen
Ausstellungsstücke des Bergwerksbetriebs
©Thomas Keplinger, 2015
Ausstellungsstücke des Bergwerksbetriebs
Ausstellungsstücke der He162-Produktion
©Thomas Keplinger, 2015
Ausstellungsstücke der He162-Produktion
Ausstellungsstücke der He162-Produktion
©Thomas Keplinger, 2015
Ausstellungsstücke der He162-Produktion
©Thomas Keplinger, 2015
Formteil, gefertigt nach der Schablone im Bild darüber
©Thomas Keplinger, 2015, Bild aufgenommen im Luftfahrtmuseum Zeltweg
Formteil, gefertigt nach einer ähnlichen Schablone wie im Bild darüber
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Die Stollen der oberen Sohle
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der oberen Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der unteren Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Die überfluteten Stollen der unteren Sohle, der größte unterirdische See Europas
Stollen der unteren Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der unteren Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der unteren Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Stollen der unteren Sohle
©Thomas Keplinger, 2015
Betonplombe, dahinter der Wassersack
©Thomas Keplinger, 2015
Die vier Meter dicke Betonplombe, dahinter befindet sich der Wassersack

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