Oberhalb des kleinen Lungauer Ortes Schellgaden befindet sich noch heute eine der größten österreichischen Goldlagerstätten. 1938 wurde die Wiederinbetriebnahme der Anlagen in Angriff genommen.
Geschichte
Das Abbaugebiet Schellgaden, welches im Bereich Katschberg und Kareck liegt, besteht aus mehreren kleinen Revieren. Der "Stüblbau" war mit Sicherheit das Bedeutendste davon. 1354 erstmals urkundlich erwähnt, wurden die Reviere über knapp 500 Jahre abgebaut (mit längeren Unterbrechungen). 1815 erfolgte die Einstellung des Betriebes wegen mangelnder Rentabilität.
Aufgrund des "chronischen Goldmangels" des Dritten Reiches, wurden nach der Annexion Österreichs mehrere alte Edelmetalllagerstätten neu untersucht. So wurde der "Stüblbau" von 1938-1939 von der Leobener Arbeitsstelle der "Reichsstelle für Bodenforschung" komplett neu vermessen und auf seine Abbauwürdigkeit hin untersucht.
Schon am 4. Juli 1938, gerade einmal vier Monate nach der Annexion Österreichs, begannen im Auftrag der "Reichsstelle für Bodenforschung" in Berlin die ersten Arbeiten in Schellgaden. Im April 1939 wechselte der Besitzer des Bergbaues zur "Bergbaugesellschaft Schellgaden mbH" mit Sitz in Berlin. In ihrem Auftrag entstand nun die notwendige Infrastruktur: Unterkünfte für 40 Personen, Betriebsgebäude, Schmiede, Trafostation,...
Bald darauf sollte das Erzlager neu angefahren werden. Es entstand ein 130 Meter langer Stollen, bei dessen Errichtung aber keine nennenswerten neuen Lagerstätten gefunden wurden. So kam der Betrieb im Herbst 1941 zum Stillstand.
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1943 wechselte der Besitz abermals: Eigentümer wurde nun der Berliner Gerd Hahn, der das Bergwerk in die "Gewerkschaft Maximilian" einbrachte. Doch auch seine Versuche den Abbau 1944 wieder zu starten schlugen fehl.
Interessant wäre, ob zwischen dem Goldbergwerk und der Baustelle des Reichsautobahn-Tunnels durch den Katschberg ein Zusammenhang bestand. Immerhin lagen die Betriebsanlagen teilweise nur wenige Meter von einander getrennt.
Mit dem Kriegsende 1945 wurde das Unternehmen unter öffentliche Verwaltung gestellt. 1957/58 wurden schließlich sämtliche Besitzungen und Abbauberechtigungen durch die Berghauptmannschaft Salzburg annuliert.
In weiterer Folge kam es bis 1999 zu zahlreichen weiteren Untersuchungen durch verschiedenste Unternehmen: "Kupferbergbau Mitterberg GmbH", "VOEST Alpine Leoben", "Erzbergbau Radhaus GmbH", "Argosy Minig Corp.",... Trotzdem ruht der Bergbau bis heute und dürfte auch nicht mehr aufgenommen werden. Naturschutz und industrielle Interessen stehen auf zu weit entfernten Standpunkten.
Zustand heute:
Neben den alten Stollenmundlöchern und Ruinen (circa 15. bis 19. Jahrhundert) sind noch heute deutliche Spuren des Bergbaubetriebes in den 1930er und 1940er Jahren vorhanden. So lassen sich Stollen, Barackenfundamente, das umgefallene Trafohaus und ein paar letzte Schienen finden. Aus neuerer Zeit stammen diverse Probebohrungen an den Abhängen des Karecks.
Quellen und weitere Informationen: