Der Deckname "Kleiber" stand für eine Funkmessstellung in Altenburg bei Horn. Es handelte sich dabei um die 13. mittlere Flugmelde-Leitkompanie des II / Luftnachrichten-Regiments 238 der 8. Jagddivision Wien-Cobenzl. Der Deckname "Kleiber" dürfte sich auf die circa 30 Kilometer entfernte damalige Gauhauptstadt von Niederdonau - Krems, bezogen haben. In diversen Schriftstücken und der einschlägigen Literatur wird ebenfalls immer von "Kleiber" in Altenburg bei Krems berichtet.
Nach der üblichen Praxis, solche Anlagen immer am höchsten Geländepunkt der Gegend zu situieren, konzentrierten sich die Forschungsarbeiten auf den 611 Meter hohen Buchberg westlich von Altenburg. Dort konnten aber keine konkreten Spuren einer derartigen Stellung gefunden werden.
Durch einen Hinweis vom Bundesdenkmalamt gelangten wir an Literatur zur Lokalgeschichte, die endlich Hinweise zur Lage und Ausstattung der Stellung gab. Im Herbst 1942 kam die Flugmeldekompanie, der auch eine größere Anzahl von Luftwaffenhelferinnen angehörte, nach Altenburg. Vorerst wurde die Truppe in Gasthäusern und leerstehenden Gebäuden einquartiert, gleichzeitig begann der Bau eines Barackenlagers am Rande eines Waldes in der Nähe des Ortes.
Das Lager bestand aus folgenden Objekten:
Die technische Ausstattung bestand aus:
Die Radargeräte standen in einiger Entfernung vom Lager, so ein "Würzburg-Riese"-Gerät nördlich des Heidenteiches, das zweite westlich des Lagers Richtung Fuglau, das FuMG 62 nordwestlich auf einer Anhöhe ebenfalls gegen Fuglau und das "Freya"-Gerät auf einer Wiese beim Ort Altenburg. Die Stromversorgung der vier Anlagen erfolgte über Erdkabelverbindungen von der Trafostation beim Lager. Die Übertragung der Messdaten von den Stationen zur Befehlszentrale in der Verwaltungsbaracke des Lagers erfolgte durch unterirdische Telefonleitungen.
Die Stellung war bis kurz vor Kriegsende in Betrieb. Vor dem Herannahen der Sowjettruppen setzte sich die Einheit Richtung Westen ab. Ein Nachkommando sprengte am 7. und 8. Mai 1945 die Radargeräte und ein paar Tage später zerstörte ein Feuer das leerstehende Barackenlager bis auf die Grundmauern und die Kamine. Alles noch verwertbare Material wie die Ziegel der Kamine, die Metallteile der gesprengten Geräte und die Erdkabel wurden von der Bevölkerung "entsorgt".
Zustand heute:
Betonfundamente von Trafostation, Bekleidungs- und Gerätekammer, Sanitärbaracke mit Senkgruben, Küchenbaracke, Verwaltungsbaracke sowie die Abwässersickergrube und Pumpenhaus sind noch vorhanden bzw. zu erkennen. Ebenso ist noch das Fundament eines "Würzburg-Riese"-Gerätes vorhanden.
Quellen und weitere Informationen:
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