Kraftwerksumbau - Offensee

Zwischen 1943 und 1945 wurde im benachbarten Ebensee mit dem Bau großer unterirdischer Fertigungsanlagen begonnen. Dazu gehörte die unterirdische Raffinerie in den Stollenanlagen "Zement A" und Panzerteilefertigung in der Stollenanlage "Zement B".

Ein großes Problem der Planer war die Stromversorgung der neuen Anlagen. In der näheren Umgebung existierten zwar die beiden Wasserkraftwerke "Offensee I und II" aus dem Jahr 1908 (1), deren Kapazität jedoch offenbar nicht ausreichte.

Anhand einer US-Luftaufnahme vom 12. Oktober 1944 (2) und deren Auswertung vom Dezember 1944 (3) ist erkennbar, dass im Bereich des Kraftwerks "Offensee II" Bauarbeiten liefen. Anhand dieser Tatsache und anhand der vorhandenen Anlagen im Bereich der Kraftwerke konnten folgende Bauarbeiten rekonstruiert werden: (4)

Druckleitung und Turbinenhaus des Kraftwerks Offensee I aus dem Jahr 1908
©Schmitzberger, 2008

Hier sind Druckleitung und Turbinenhaus des Kraftwerks Offensee I aus dem Jahr 1908 zu sehen.

Das Unterwasser des Kraftwerks wurde mit einer neuen Wehranlage gefasst
								und in einen offenen Kanal umgeleitet (Vordergrund)
©Schmitzberger, 2008

Das Unterwasser des Kraftwerks wurde mit einer neuen Wehranlage gefasst und in einen offenen Kanal umgeleitet (Vordergrund).

Der neue Kanal wurde teilweise mit aufwendigen Kunstbauten in Richtung
								Norden geführt. Zweck des Bauwerks war die Wasserführung mit möglichst wenig
								Gefälle zu führen, um die Nutzhöhe für das zweite Kraftwerk zu steigern
©Schmitzberger, 2008

Der neue Kanal wurde teilweise mit aufwendigen Kunstbauten in Richtung Norden geführt. Zweck des Bauwerks war, die Wasserführung mit möglichst wenig Gefälle zu führen, um die Nutzhöhe für das zweite Kraftwerk zu steigern.

Am Ende des offenen Kanals (im Bild rechts) wurde ein Einlaufbauwerk
								errichtet, das mit Überlauf, Grob- und Feinrechen ausgestattet wurde.
								Hier erfolgte nun die Einleitung des Wassers in die Druckleitung des Kraftwerks Offensee II
©Schmitzberger, 2008

Am Ende des offenen Kanals (im Bild rechts) wurde ein Einlaufbauwerk errichtet, das mit Überlauf, Grob- und Feinrechen ausgestattet wurde. Hier erfolgte nun die Einleitung des Wassers in die Druckleitung des Kraftwerks Offensee II.

Das Kraftwerk Offensee II blieb äusserlich unverändert, konnte nun
								jedoch durch die gesteigerte Fallhöhe einen höhere Leistung bringen
©Schmitzberger, 2008

Das Kraftwerk Offensee II blieb äußerlich unverändert, konnte nun jedoch durch die gesteigerte Fallhöhe eine höhere Leistung bringen

Zusammenfassung:

Durch die Neugestaltung des Oberwassers von Kraftwerk Offensee II konnte eine Steigerung des nutzbaren Gefälles erreicht werden. Durch diese Gefällesteigerung konnte auch die Leistung der Turbinen im Kraftwerk Offensee II gesteigert werden. Dadurch sollte die Stromversorgung der Baustellen des Decknamens "Zement" sichergestellt werden.

Mit dieser Darstellung sollte nun geklärt sein, wieso an den Kraftwerken Offensee I und Offensee II zwischen 1944 und 1945 gearbeitet wurde, es aber keine Kraftwerksneubauten im eigentlichen Sinne gab.

Quellen und weitere Informationen:

  • (1) Giebelaufschrift am Kraftwerk Offensee II
  • (2) Verein Widerstandsmuseum Ebensee (Hg.), Konzentrationslager Ebensee. Gedenkausstellung (Ebensee 1997), S. 36
  • (3) ebenda, S. 37
  • (4) Vorortrecherche duch Markus Schmitzberger am 17.06.2008

| Orte | Kraftwerke | Hauptmenü |