Ausgelöst durch den "Führerbefehl zum Bau von öffentlichen Luftschutzbunkern in ganz Deutschland" setzten auch in der Stadt Salzburg 1943 verstärkte Bauaktivitäten ein. Die "Stadtberge", vornehmlich Mönchs- und Kapuzinerberg, begünstigten die Anlage von Stollensystemen anstelle von oberirdischen Großraumbunkern.
Bis Kriegsende wurden folgende Stollenanlagen errichtet:
Stadtberg | Stollen-Bau Nr. | Lage (Haupteingang) |
Schutzplätze (Stand 28.03.1944) |
---|---|---|---|
Heuberg | 22 | Linzer Bundesstraße | 800 |
Kapuzinerberg | 9 | Äußerer Stein | ? |
12 | Fürbergstraße | 3.300 | |
3 | Glockengasse | 450 | |
15 | Linzer Gasse | 2.300 | |
8 | Schallmooser Hauptstraße | 2.000 | |
7 | Steingasse | 2.700 | |
Kühberg | 21 | Neuhaus (Gnigl) | 1.300 |
Mönchsberg | 5 | Augustinergasse | 800 |
6 | Bürgerspital | 5.700 | |
18 | Bürgerspital - Erweiterung | 3.200 | |
20 | Festspielhaus | 2.000 | |
11 | Müllner Hauptstraße | 1.600 | |
2 | Neutor (ehem. Schaubergwerk) | 1.000 | |
17 | Reichenhaller Straße | 1.700 | |
10 | Schanzl-Nonntal | 4.100 | |
14 | Sankt Peter | 3.300 | |
16 | Warsberg (Gauleiter) | 135 | |
Plainberg | 23 | Itzling-Kasern | 30 |
Rainberg | 19 | Leopoldskronstraße (Zivil-Teil) | 200 |
4 | Rainbergstraße | 180 | |
13 | Sinnhubstraße | 800 | |
? | 1 | Kaltenhauser Keller | 400 |
? | ? | Stollen Aigen | ? |
Zu diesen mindestens 38.000 Schutzplätzen in den Bergstollen kamen noch 31 "Öffentliche Luftschutz-Bauten der Stadt" für circa 4.000 Personen und 113 auf das gesamte Stadtgebiet verteilte Splitterschutz-Deckungsgräben für circa 12.000 Personen. Die ursprünglich vorgesehene Planung, für die damalige Gesamtbevölkerung von mehr als 80.000 Personen sichere Stollenplätze in den Stadtbergen zu bauen, wurde bis Kriegsende nicht erfüllt. Nicht eingerechnet in den vorigen Summen sind auch eine größere Anzahl von Luftschutz-Kellern und Bunkern in Privathäusern und Betrieben. Von militärischer Seite ist zusätzlich ein Stollen in den Rainberg (neben Stollen 19) für 1.700 Wehrmachtsangehörige (Riedenburgkaserne) bekannt. Befehlsstellen für die Zivilverwaltung, Rettungsstellen und diverse militärische Dienststellen gab es in den Stollen beim Neutor und beim Festspielhaus.
Beim Bau dieser Anlagen wurden ab Mitte 1943 bis Kriegsende ständig 500 - 700 Arbeitskräfte, überwiegend Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, eingesetzt.
Zustand heute:
Die Zufluchtsorte für die vor den Bombenangriffen schutzsuchenden Menschen sind großteils erhalten. Teile der Mönchsbergstollen wurden in ein System von riesigen unterirdischen Parkgaragen einbezogen und im Nonntal-Stollen ist eine Champignonzucht untergebracht. Andere Stollen beherbergen Gastronomiebetriebe (Leopoldskroner Straße), werden als Lagerräume genutzt oder sind durch Stahltüren gesichert.
Quellen und weitere Informationen: