Die Einführung des Repetiergewehres in der K.u.K.-Armee Anfang der 1880er Jahre erzwang eine Qualitätssteigerung des für die Patronen verwendeten Pulvers. Die Firma Dynamit Nobel AG entwickelte ein neues rauchschwaches Körnchenpulver, welches den gestellten Anforderungen entsprach. Die Heeresverwaltung entschied, dieses neue Pulver einzuführen und eine Fabrik unter eigener Verwaltung zu schaffen.
So kaufte die Heeresverwaltung 1890 das nördlich des Pulvermagazins Groß Mittel gelegene Gut Blumau-Neurißhof und errichtete auf 340 ha eine Pulverfabrik. Gleichzeitig baute die Dynamit Nobel AG in unmittelbarer Nachbarschaft eine aus 18 Objekten bestehende Werksanlage zur Erzeugung von Nitrozellulose. Kurz nach der Fertigstellung übernahm die Heeresverwaltung die Anlagen von der Dynamit Nobel AG und gliederte den Betrieb als "Betriebsinspektion II" in die Blumauer Pulverfabrik ein. 1894 wurde das Werk um eine Nitroglycerinfabrik und 1897 um eine Salpetersäurefabrik erweitert. Um 1900 kam ein weiteres Werk zur Erzeugung von Sicherheitssprengstoffen dazu und aus der anfänglichen Erzeugungsstätte für Schiesspulver wurde der größte Komplex der K.u.K.-Monarchie für Pulver- und Sprengstofferzeugung.
Die Anlagen in Blumau wurden laufend erweitert und bestanden mit Ende des Ersten Weltkrieges aus sieben Betriebsinspektionen (Werken) mit 18.000 Beschäftigten. Die Erzeugnisse der Pulverfabrik gingen an die Munitionsfabriken in Wöllersdorf, Enzesfeld, Hirtenberg, Felixdorf, Lichtenwörth, Sollenau und Leobersdorf.
Diese Betriebe bildeten das Zentrum der Munitions- und Sprengstoffrüstung der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg und waren innerhalb einer rechteckigen Fläche mit einer Ausdehnung von circa 20 Kilometer in Nord-Südrichtung und 10 Kilometer in West-Ostrichtung zwischen Bad Vöslau und Wiener Neustadt angesiedelt. Die zehntausenden Beschäftigten der Rüstungswerke rekrutierten sich aus allen Teilen der Monarchie und waren in riesigen Barackenstädten am Rande der Werke untergebracht. Die Betriebe wurden stets den der damaligen Zeit entsprechenden modernsten Technologie angepasst, gespart wurde hingegen bei den Sicherheitseinrichtungen für die Mitarbeiter, wodurch es laufend zu Brand- und Explosionsunglücken mit Schwerverletzten und Toten kam. Auch der Mangel an Wohnqualität, Freizeitgestaltung, mit Fortdauer des Krieges steigender Arbeitsdruck und die Ernährungslage führte in den letzten Kriegsmonaten laufend zu Spannungen und Konflikten zwischen Belegschaft und Heeresverwaltung.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges und Zerfall des Vielvölkerstaates kehrten ein Großteil der Beschäftigten in ihre Heimat, den neuen Nachfolgestaaten der Monarchie zurück, für die verbliebenen Arbeitskräfte begann eine ungewisse Zukunft. Die alliierte Kontrollkommission gestand der "Staatsfabrik Blumau" den Sektor Pulver- und Sprengstoffproduktion für die Belieferung des neuerstandenen Bundesheeres der Ersten Republik zu. So konnte in der Zwischenkriegszeit ein Teil der Anlagen wieder genützt werden, der nicht benötigte Rest an Gebäuden und Einrichtungen des riesigen Werksgeländes wurde, ähnlich wie die Anlagen der Munitionsfabrik Wöllersdorf, weiter instandgehalten.
Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden die Anlagen der Pulverfabrik Blumau reaktiviert, als Staatsfabrik ins Eigentum des Reiches überführt und vom Heereswaffenamt verwaltet. Die Region um Wiener Neustadt mit Blumau wurde wieder dominantes Rüstungszentrum im Wiener Becken wie schon im Ersten Weltkrieg. Bis 1945 wurden wieder enorme Mengen an Pulver und Sprengstoffen für die umliegenden Munitionswerke erzeugt. Nach Kriegsende wurde keine Sprengstoffproduktion mehr aufgenommen, die Anlagen von der sowjetischen Besatzungsmacht zerstört bzw. demontiert und Gebäude teilweise abgerissen. Einige Grundflächen wurden für den Siedlungsbau freigegeben. Das größte Areal bildet ein Trümmerfeld, es dient dem Bundesheer als Übungsgelände.