Im Jahre 1859 wurde in Hirtenberg ein Betrieb zur Erzeugung von Metallwaren und Geschoßzündern gegründet. In weiterer Folge wurde die Produktion von Jagd- und Militärpatronen aufgenommen und die Lieferungen an die K. u. K.-Armee trugen zu einem kontinuierlichen Anwachsen des Betriebes bei. Beiderseits der Ortsstraße durch Hirtenberg entstanden weitläufige Fabriksanlagen, welche 1890 in zwei Unternehmen aufgeteilt wurden. Im Nordteil etablierte sich die "Hirtenberger Patronen-Zündhütchen- Metallwarenfabrik AG" und im südlichen Werksteil, dem späteren "KROMAG"-Werk, wurden weiterhin Geschoßzünder hergestellt. 1897 betrug der Beschäftigtenstand der beiden Werke bereits 2.600 Personen. Ein Mitbesitzer schied 1904 aus dem Unternehmensverband und errichtete im Nachbarort Enzesfeld die "Enzesfelder Munitions- und Metallwerke AG".
Der Erste Weltkrieg brachte eine enorme Produktionsausweitung mit sich und täglich wurden von den bis zu 4.000 Beschäftigten zwischen 1,2 bis 1,4 Millionen Patronen erzeugt. Rund die Hälfte der Belegschaft bestand aus Frauen. Die Arbeitsbedingungen waren katastrophal und laufend ereigneten sich Explosionen, die Tote und Schwerverletzte forderten.
Mit Ende des Ersten Weltkrieges verboten die Alliierten, bis auf eine einzige Fabrik, die sogenannte "Staatsfabrik", sämtliche Rüstungsfertigungen und es kam naturgemäß zu einer großen Entlassungswelle. Statt Patronen erzeugte man nun Schreibmaschinen und andere zivile Güter. Nach zähen Verhandlungen mit dem Alliierten Rat erreichte das Heeresministerium der neuerstandenen Republik Österreich die Aufteilung der Staatsfabrik auf vier Standorte (Sektionen):
Die Wirtschaftskrise trieb den Roth-Konzern in ein Ausgleichsverfahren, welches in weiterer Folge zur Liquidierung des Konzerns führte. Die Hirtenberger Patronenfabrik nützte die Gelegenheit, erwarb 1928 die Patronenfabrik in Lichtenwörth und sicherte sich so die Sektion Infanteriemunition zur Belieferung des Bundesheeres.
1932 wurde das Hirtenberger Werk um eine Abteilung "Flugzeugbau" erweitert. In Lizenzfertigung der "Focke-Wulf Flugzeugwerke Bremen" baute man zweisitzige Doppeldecker vom Typ "FW 44 Stieglitz" für die Luftstreitkräfte des Bundesheeres. Die in Hirtenberg erzeugten Flugzeugteile wurden mittels LKW zum Flugplatz Bad Vöslau/Kottingbrunn gebracht und in einem dort neu errichteten Hangar zusammengebaut. Danach wurden die Maschinen eingeflogen und den Heeresdienststellen übergeben.
Die Flugzeugproduktion in Hirtenberg endete mit dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich 1938. Die Firma mit den Werksstandorten Hirtenberg und Lichtenwörth wurde den "Wilhelm Gustloff Werken" angegliedert. Die Infanteriemunitionsfertigung wurde weiter ausgebaut und am Lindenkogel, auf einer Hochfläche oberhalb des Werkes, entstand ein neuer Werksteil. Der Mangel an Arbeitskräften wurde durch Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern ausgeglichen. Im September 1944 wurden etwa 500 Frauen aus dem KZ Mauthausen in ein neu errichtetes KZ-Außenlager nach Hirtenberg überstellt und bei der Munitionsfertigung eingesetzt.
Im Gegensatz zu den Rüstungswerken in Wiener Neustadt und Wöllersdorf wurden die Anlagen im Triestingtal kaum durch alliierte Luftangriffe beschädigt und konnten dadurch bis knapp vor dem Einmarsch der Sowjettruppen im April 1945 produzieren. Der Betrieb kam als deutsches Eigentum unter sowjetische Verwaltung, Maschinen und Anlagen wurden teilweise demontiert und der Betriebsteil am Lindenkogel gesprengt. Das Werk in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt wurde stillgelegt.
Nach Abzug der Besatzungstruppen kam das Werk wieder in österreichischen Besitz und ist heute wieder der größte Patronenhersteller des Landes.