Reichswerke "Hermann Göring"-Stahlwerk - Traisen

In Traisen (südlich von Sankt Pölten) befand sich ein weiterer Betrieb der Reichswerke "Hermann Göring", die "Stahl- und Temperguß AG, vormals Fischer". Dieses Stahlwerk spielte für die deutsche Panzerindustrie eine relativ große Bedeutung durch seine Nähe zu anderen Betrieben der RHG AG und durch die dort vorhandenen Arbeitskräfte. Der geplante Ausbau des Stahlwerkes wurde aber nur teilweise realisiert.

Das sogenannte Krupp-Werk
©Schmitzberger, 2000
Das sogenannte Krupp-Werk

Zum Bild: Dieser Werksteil wurde 1934 von der Firma Krupp aus Berndorf angekauft. Das stillliegende Walzwerk wurde ab 1938 in eine dreischiffige Tempergießerei umgebaut.

Das heutige Modelllager, die Modelltischlerei und der Haupteingang des Werks
©Schmitzberger, 2000
Das heutige Modelllager, die Modelltischlerei und der Haupteingang des Werks

Schon bald nach dem Anschluss lief in Traisen eine Großproduktion von Gleisketten für verschiedenste Kettenfahrzeuge an. Ab 1944 kam noch eine Produktion von Antriebsrädern des PzKpfW IV für das Nibelungenwerk dazu.

Neben den besagten Gleisketten wurden hier auch Ventilkästen für die deutschen U-Boote gefertigt.

Nordöstlich des Werks wurde die NS-Arbeitersiedlung Hermann Göring mit 341 Wohnungen errichtet. Heute ist sie als WAG-Siedlung 
							bekannt.
©Franz Kolenz, 2009
Nordöstlich des Werks wurde die NS-Arbeitersiedlung "Hermann Göring" mit 341 Wohnungen errichtet. Heute ist sie als "WAG-Siedlung" bekannt.

Zum Schutz der Belegschaft wurde gegen Kriegsende in der Nähe des Werkes auch ein relativ großer Luftschutzstollen errichtet.

Um das Stahlwerk (und die weiter hinten im Traisental gelegene Kleinraffinerie in Türnitz) optimal an die (durch Sankt Pölten führende) Westbahn anzubinden, existierte im Bereich des Sankt Pöltner Hauptbahnhofes ein zusätzliches Geleis, das es erlaubte, Züge von Traisen ohne Rangierarbeiten auf der Westbahn nach Linz schicken zu können. Eine Brücke dieser Gleisanlage wurde durch die verheerenden alliierten Luftangriffe aber zerstört. Nach dem Krieg wurde die gesamte Gleisanlage demontiert.

Das Kriegsende in Traisen

Bei Kriegsende tobten um den Ort Traisen schwerste Kämpfe zwischen Einheiten der Roten Armee und der 1. SS-Panzerdivision "Leibstandarte SS Adolf Hitler". Erst nach dreiwöchigen Kämpfen fiel der Ort am 20. April 1945. Es kam zu heftigen Artillerie- und Panzergefechten. Die Verluste werden mit 12 sowjetischen und vier deutschen Panzern sowie mit 100 Rotarmisten und 80 deutschen Soldaten angegeben. 40 Häuser und drei Brücken des kleinen Ortes wurden zerstört. Die Kämpfe wurden dann bis Kriegsende auf den Bergrücken hinter der Ortschaft weitergeführt.

Zustand des Stahlwerkes heute:

Erhalten und noch immer als Stahlwerk in Verwendung.

Beispiele hier gefertigter Teile:

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