Schon im September 1944 gab Hitler Richtlinien zur Befestigung des Reichsgebietes heraus. Aus dieser Vorgabe entstand schließlich die sogenannte "Reichsschutzstellung", auch "Südostwall" oder nur "Ostwall" genannt.
Mehrere Varianten des Stellungsverlaufes wurden diskutiert. Schließlich wurde die Linie Preßburg – Parndorf – Mörbisch – Sopron (Ödenburg) – Deutschkreuz – Nikitsch festgelegt. Das Verteidigungssystem bestand aus zwei Linien, der A- und der B-Linie, im Abstand von einigen Kilometern. Sie bestanden aus Panzergräben, Stellungen, Minenfeldern, Panzerhöckern, usw.
Um die Bauarbeiten zu beschleunigen, wurden bis zu 80.000 Menschen eingesetzt, darunter zahlreiche KZ-Häftlinge, die in eigenen Gefangenenlagern untergebracht waren (z.B. Gefangenenlager Siegendorf).
Schon auf Luftaufnahmen aus dem Dezember 1944 ist erkennbar, dass der Panzergraben der B–Linie im Raum Eisenstadt schon fertiggestellt war. Diese Panzergräben waren meist unbefestigt und etwa drei Meter tief. Dies führte dazu, dass die Gräben schon sehr bald verfielen. Durch verschiedene Holzbefestigungen versuchte man, dieses Problem zu beseitigen.
Militärische Bedeutung:
Trotz des enormen Aufwands blieb die Bedeutung der Befestigungsanlage sehr gering. Auf weiten Teilstrecken wurden die Anlagen nur unvollständig oder gar nicht fertiggestellt. Es gab auch kaum noch Soldaten für die Verteidigung. Der Volkssturm reichte nicht aus, um die Rote Armee zu stoppen.
Zustand heute:
Wer heute noch Reste der Panzergräben finden will, braucht entweder gute Luftaufnahmen oder sehr genaue Zeugenaussagen. Anders sind die Überreste kaum noch zu finden. Das folgende Beispiel zeigt einen Panzergraben der B-Linie bei Siegendorf im Burgenland. Zur Verdeutlichung der Spuren habe ich den Graben im jeweils unteren Bild markiert.
Der Panzergraben ist erst aus einiger Entfernung zu erkennen. Wer direkt daneben steht, hat kaum eine Chance die Reste zu finden.
Besonders auf dem Feld ohne Vegetation kann man den Panzergraben noch erkennen. Hinter dem Horizont befindet sich die ungarische Grenze. Am linken Bildrand würde der Römersteinbruch von Sankt Margarethen folgen, vor dem der Graben ebenfalls schon fertiggestellt war.
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