In der Dippoldsau, zwischen Großraming und Weyer, wurde 1941 ein Barackenlager für Kriegsgefangene errichtet. Die Gefangenen wurden beim Neubau der Ennstalstraße im Staubereich des geplanten Kraftwerkes Großraming eingesetzt, da diese vom Flussniveau auf eine neue Hangtrasse höhergelegt werden musste. Weiters wurde am der Dippoldsau gegenüberliegenden Ennsufer bei Küpfern ein Holzaufzug gebaut.
Auf der Enns wurden seit Jahrzehnten große Mengen von Stammholz aus der Steiermark mittels Flößen bis an die Donau befördert. Nun wurde diese Transportmöglichkeit durch den Bau der Kraftwerkskette oberhalb Großraming unterbunden. Um die Flößerei am Oberlauf des Flusses aufrecht zu erhalten, wurde bei Küpfern ein Schrägaufzug vom Ennsufer zum höher gelegenen Bahnhof errichtet. Die Holzstämme, welche mit den Flößen ankamen, konnten so die steile Uferböschung zu einer Bahnverladerampe hochgezogen werden und mittels Eisenbahn zu ihrem weiteren Bestimmungsort gelangen.
Nach Installierung des KZ Großraming im Jänner 1943 wurden täglich etliche Gefangene mittels Bahn nach Küpfern gebracht und zur Unterstützung der Kriegsgefangenen auf der Aufzugsbaustelle eingesetzt.
Am 01.07.1943 wurde in vorhandenen Baracken des Kriegsgefangenenlagers in der Dippoldsau ein Unterkommando des KZ Großraming mit 130 Gefangenen eingerichtet. Neben den Arbeiten am Holzaufzug und Bau von Brücken und Stützmauern für die Straßenverlegung wurden die Gefangenen auch zu Arbeiten in einem Marmorsteinbruch herangezogen.
Mit der Auflösung des KZ Großraming am 29.08.1944 wurden auch die Gefangenen des Unterkommandos KZ Dippoldsau ins Stammlager Mauthausen überstellt.
Im Lager wurde nun bis Kriegsende ein Rüstungsverlagerungsbetrieb für Fliegerhauben für Bordfunk (FT-Hauben) und elektrische Bauteile eingerichtet.
Ab Mai 1945 besetzten Soldaten der Sowjetarmee das Lager und nach deren Abzug wohnten Vertriebene aus dem Sudetenland sowie volksdeutsche Flüchtlinge aus der Sowjetunion und Jugoslawien bis circa 1952 in den Baracken.
Heute erinnert nur mehr ein Gedenkstein an das ehemalige Konzentrationslager in der Dippoldsau - das ehemalige Lagergelände ist eine Wiese.
Quellen und weitere Informationen: