"Zigeuneranhaltelager" Lackenbach

Lage: Circa 15 Kilometer westlich von Deutschkreuz.

Schon kurz nach dem deutschen Einmarsch in Österreich wurde den Sinti und Roma das Stimmrecht entzogen. Manche von ihnen wurden auch schon in Konzentrationslager eingeliefert. Im Sommer 1938 erfolgte schließlich die erste Verordnung, wonach alle arbeitsfähigen "Zigeuner" in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft Zwangsarbeit leisten mussten (siehe dazu auch Radarstation "Selma").

Eine von Roma in Zwangsarbeit erbaute Straße bei Hornstein
©Schmitzberger, 2000
Eine von Roma in Zwangsarbeit erbaute Straße bei Hornstein

Allmählich wurden die Roma aus ihren Siedlungen vertrieben – 1939 erfolgten die ersten großen Deportationen in die KZ Ravensbrück und Dachau.

1940 wurde in einem alten Gutshof bei Lackenbach ein sogenanntes "Zigeuneranhaltelager" eingerichtet. Hierher wurden Roma aus weiten Teilen Österreichs, aber auch aus Italien gebracht. Der Höchststand des Lagers betrug über 2.300 Personen. Wie in allen Lagern dieser Art kam es auch hier zu extrem unmenschlicher Behandlung – sanitäre Einrichtungen existierten praktisch nicht.

Ende 1941 kam es zu ersten Deportationen von Lagerinsassen in das Konzentrationslager Lodz (Polen), ab 1942 auch in das eigens eingerichtete "Zigeunerlager Auschwitz–Birkenau"

Etwa die Hälfte der vor 1938 in Österreich lebenden Sinti und Roma (circa 11.000 Personen) wurde von den Nazis bis Kriegsende ermordet.

Quellen und weitere Informationen:

  • Deutschland – ein Denkmal, Verzeichnis der nationalsozialistischen Lager und Haftstätten 1933 bis 1945, online unter Deutschland - ein Denkmal (04.05.2015)

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