Arbeitserziehungs- und "Zigeuneranhaltelager" Sankt Pantaleon

Im Ortsteil Weyer der Gemeinde Sankt Pantaleon, heute zur Gemeinde Haigermoos gehörend, bestand ab 28.06.1940 ein Arbeitserziehungslager für Männer. Die etwa 80 Häftlinge wurden zu Flussregulierungsarbeiten an der Moosach eingesetzt.

Nach einigen Todesfällen von Gefangenen infolge schwerer Misshandlungen seitens der Wachmannschaften, erstattete ein mutiger Gemeindearzt Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis begann mit Ermittlungen, daraufhin wurde das Lager mit 09.01.1941 aufgelöst und die Insassen ins KZ Mauthausen überstellt. Das Verfahren wurde trotz eindeutiger Beweislage nach Intervention des Gauleiters von Oberdonau, Eigruber, durch den Reichsjustizminister auf Anordnung von Hitler niedergeschlagen.

Im kurzfristig geräumten Lager wurde ab 19.01.1941 ein "Zigeuneranhaltelager" eingerichtet. Es wurden überwiegend Roma-Familien aus Oberösterreich interniert. Die Männer arbeiteten bei Entwässerungsprojekten im Moorgebiet um Ibm-Waidmoos, Frauen und Kinder wurden in der Landwirtschaft eingesetzt.

Am 4. November 1941 wurde das Lager geschlossen und die mehr als 300 inhaftierten Roma und Sinti wurden für kurze Zeit ins Lager Lackenbach im Burgenland überstellt. Von dort kamen sie nach Polen ins Ghetto Lodz, wo ein Großteil verstarb. Die letzten Überlebenden wurden im Schloss Kulmhof (Chelmno) mit Giftgas ermordet.

Nach Jahren des Verdrängens wurde im Juni 2000 in Sankt Pantaleon an der Moosach eine Erinnerungsstätte errichtet.

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