Das 1700 - 1709 vom berühmten Barockbaumeister Fischer von Erlach errichtete Schloss wurde wegen seiner zentralen Lage zum
Obersalzberg in Berchtesgaden und zur Stadt Salzburg ab 1940 zum Gästezentrum der Reichsregierung ausgebaut. Das barocke
Bauwerk wurde renoviert und im Hauptgebäude sowie in dem im Schlosspark gelegenen Kavalierhaus entstanden Appartements,
Speisesäle und Gesellschaftsräume.
Die Ausgestaltung der neugegliederten Innenräume erfolgte im typischen NS-Stil. Ein Großteil des riesigen Schlossparks
wurde gerodet und neu angelegt um eine Achse mit Zufahrtsstraße zur Autobahn bzw. freie Sicht zur Festung Hohensalzburg zu
schaffen. An der Einfahrt ins Schlossgelände wurden zwei Torhäuser mit drei Meter hohen Adlerfiguren errichtet. Von der
Bahnstrecke Salzburg - Rosenheim (München) abzweigend wurde ein Gleisanschluss mit Bahnsteigen zur Aufnahme von Sonderzügen
mit beträchtlicher Länge hergestellt. Unter dem Kavalierhaus wurde ein zusätzliches Kellergeschoß als Bunker ausgebaut und
zur von der Außenwelt unabhängigen Energieversorgung mit einem U-Boot-Aggregat ausgerüstet. Am 4. Dezember 1942 wurde der
als "kriegswichtiger Bau" eingestufte Um- und Ausbau von Schloss Kleßheim fertiggestellt.
Neben der Anbindung an Schiene und Straße (Hauptbahn und RAB Salzburg-München) lagen auch die Flugplätze Maxglan (nur durch die Autobahn vom Schlossareal getrennt) und Ainring-Mitterfelden (auf bayrischem Gebiet, durch Saalach-Fluss getrennt) sehr verkehrsgünstig zu Kleßheim.
In einer Erklärung hieß es damals: "... weil Salzburg sozusagen zum Empfangssalon des Reiches geworden ist, in dem sich die Völker der ganzen Welt zu Gast einfinden..."
Der Besuchsreigen begann noch 1942 mit Mussolini und dann 1943, 1944 waren des öfteren die Repräsentanten der mit dem Deutschen Reich befreundeten Regime wie die Staatschefs von Rumänien, Ion Antonescu, von der Slowakei, Jozef Tiso, aus Kroatien, Ante Pavelic und der ungarische Reichsverweser Admiral Horthy zu Gast. Bei diesen Begegnungen versuchte Hitler immer wieder die Vertreter der verbündeten Staaten auf den "totalen Krieg" einzuschwören.
Schloss und Park von Kleßheim dienten aber auch als Ort für militärische Zeremonien - im April 1944 verkündeten und erneuerten dort die Generalfeldmarschälle ihr Treuebekenntnis zu Hitler - und die Vorführung von neuen Waffen.
Bild: Einfahrt mit den zwei Torhäusern inklusive Adlerfiguren aus der NS-Zeit, im Vordergrund Bahnanschluss, früher mit eigenem Bahnsteig zur Aufnahme von Sonderzügen, heute Anschlussgleis für die Schwarzenbergkaserne und mehrere Betriebe.
Nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 übernahmen die US-Streitkräfte das Schloss Kleßheim und richteten hier das militärische Hauptquartier für die US-Besatzungszone in Österreich ein. Anschließend an das Schlossgelände, in Wals-Siezenheim, entstand das "Camp Roeder" als größte Kasernenanlage der US-Army auf österreichischem Boden.
Nach Abzug der amerikanischen Besatzungstruppen 1955 kam Schloss Kleßheim in Besitz des Landes Salzburg und wird heute für öffentliche Veranstaltungen und Kongresse sowie als Spielcasino genutzt. Im Kavalierhaus befindet sich eine Hotelfachschule von internationalem Ruf, der Schlosspark ist teilweise frei zugänglich bzw. wird ein Teil als Golfplatz genutzt und aus dem "Camp Roeder" der US-Army wurde die "Schwarzenbergkaserne" des Österreichischen Bundesheeres.