Offensichtlich war die Lage der Deutschen Reichsbahn (DRB) gegen Ende des Krieges durch die alliierten Luftangriffe schon derartig desaströs, dass man begann, Reichsbahn-Ausbesserungswerke (RAW) zu errichten, die speziell gegen Luftangriffe geschützt waren.
Eine solche Anlage entstand unter dem Decknamen "Edelweiß" an der Bahnlinie zwischen Sigmundsherberg und Hadersdorf am Kamp im nördlichen Waldviertel (leider ist unklar, ob dies ein Einzelfall oder eine von mehreren Anlagen dieser Art war).
Bei Streckenkilometer 41,880 zwischen Sigmundsherberg und Breiteneich zweigte ein Geleis ab, das in dieses RAW führte.
Die Anlage war durch zwei parallele Erdwälle gesichert, die etwa drei Meter hoch waren, also praktisch nur ein Splitterschutz. Dazwischen dürften sich die
Geleise für die Reparaturarbeiten befunden haben.
Die Hinweise auf die Anlage sind leider sehr spärlich. Es gibt aber Gerüchte, wonach das Objekt ursprünglich als "Führerhauptquartier" gedacht war. Es ist zwar möglich, dass an einen gewissen Schutz für Hitlers Befehlszug gedacht war (ähnlich wie in Mönichkirchen). Es ist aber doch sehr unwahrscheinlich, da es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt.
Tatsache ist aber, dass die Reichsbahndirektion (RBD) Wien in den letzten Tagen des Krieges hierher evakuiert wurde. Entsprechend stark war daher der Zugsverkehr auf der Strecke in den ersten Maitagen des Jahres 1945. Die RBD Wien verblieb hier bis zur deutschen Gesamtkapitulation am 8. Mai.
Zustand heute:
Im Wald neben der Bahnstrecke sind noch heute einige Reste der Anlage zu finden, so auch die beiden etwa drei Meter hohen Erdwälle.
In der Nähe finden sich noch weitere Relikte wie verschiedene Fundamente...
...und Betonschächte.