Dipl.-Ing. Prof. Albert Speer

Daten:

Werdegang

Am 30. Jänner 1937 setzte Hitler das Amt des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt Berlin ein und berief am selben Tag Speer in diese Position. In dieser Eigenschaft bildete er den "Baustab Speer", bestehend aus Architekten und Ingenieuren. Weiters wurden unter Einbeziehung des NSKK die "Transportstandarte Speer" und später die "Transportflotte Speer" gebildet.

Am 11. Jänner 1938 ordnete Hitler den Bau der Neuen Reichskanzlei an, mit deren Planung Speer bereits mit der Einsetzung in das Amt des Generalbauinspektors betraut wurde. Am 9. Jänner 1939 wurde sie nach einer Bauzeit von neun Monaten eröffnet.

1938 wurde Speer Mitglied des Senats der Reichskulturkammer, der Preußischen Akademie der Künste und der Akademie des Bauwesens. Durch Göring wurde er zum Preußischen Staatsrat ernannt. Im selben Jahr verlieh man ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP.

Neben den ständig durchgeführten Planungen für die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin, wurde Speer im September 1939 von Göring mit der Durchführung der gesamten Neu- und Umbauten der Luftwaffenrüstungsindustrie beauftragt. Heer und Marine folgten, sodass er die Jahre 1940/41 vorwiegend mit diesen Aufträgen beschäftigt war. 1940 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Hitlerjugend, 1941 wurde er Mitglied des Deutschen Reichstages. Ende 1941 wurden die Bautätigkeiten im Zuge der Neugestaltung der Reichshauptstadt eingestellt, da die dort eingesetzte "Transportstandarte Speer" zum Eisenbahnbau in die Ukraine abkommandiert und die "Transportflotte Speer" als Nachschuborganisation der Luftwaffe an alle Fronten gesendet wurde.

Als am 8. Februar 1942 Fritz Todt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurden Speer sämtliche Ämter, die jener inne hatte, übertragen.

Ab diesem Tag füllte er also folgende Ämter und Aufgaben aus:

Zudem behielt er seine bisherigen Ämter und Aufgaben. Eine seiner ersten Maßnahmen war die Eingliederung des Baustabs Speer in die Organisation Todt am 13. Februar 1942. Unter dem Druck der Kriegsereignisse setzte er alles daran, die Kriegsproduktion zu steigern und wurde im Zuge seiner Bemühungen am 1. März 1942 von Göring zum "Generalbevollmächtigten für Rüstungsplanungen im Vierjahresplan" ernannt.

Der Führererlass vom 7. Mai 1942 zur einheitlichen Steuerung der Kriegswirtschaft hatte zur Folge, dass Speer vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) Teile des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts mitsamt den nachgeordneten Rüstungsdienststellen wie Rüstungsinspektionen und -kommandos, für die Dauer des Krieges abgetreten wurden.

Am 20. Juli 1942 wurde Speer von Himmler in den persönlichen Stab des Reichsführers SS aufgenommen.

Der Führererlass vom 2. September 1943 über die Konzentration der Rüstungswirtschaft brachte Speer an den Höhepunkt seiner Macht. Mit diesem Erlass wurden ihm noch Teile von Geschäftsbereichen weiterer Reichsbehörden, vor allem des Reichswirtschaftsministeriums, übertragen. Ebenso wurde mit diesem Erlass das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition als Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion neu benannt. In dieser Zeit wurde er außerdem mit der Neugestaltung und dem Wiederaufbau zahlreicher Städte beauftragt.

Im Jänner 1944 erkrankte Speer nach einer ausgedehnten Inspektionsreise nach Finnland und Lappland schwer und kehrte erst im Mai wieder zurück. Während dieses Zeitraumes wurde er vom Chef des Technischen Amts Karl Saur und Ministerialdirektor Franz Xaver Dorsch, zuständig für OT-Zentrale und Amt Bau, vertreten. Dorsch wurde mit einer Verfügung vom 29. April 1944 die Leitung der Organisation Todt übertragen. Am 20. Juni 1944 wurde Speer durch einen Erlass Görings auch die Luftrüstung übergeben.

Bis zum Sommer 1944 richtete Speer einige Denkschriften bezüglich der großen Probleme in der Rüstung, die durch alliierte Luftangriffe hervorgerufen wurden, an Hitler. Unter ihnen waren auch die sogenannten Hydrierdenkschriften zu finden, in deren Folge Edmund Geilenberg zum Generalbevollmächtigten für Sofortmaßnahmen ernannt wurde. Im März 1944 wurde der Jägerstab gegründet. Er hatte die Aufgabe, die Probleme, die die Luftangriffe in der Luftfahrtindustrie verursachten, zu lösen. Am 1. August wurde der Jägerstab in Rüstungsstab umbenannt und kümmerte sich ab diesem Zeitpunkt um Problemlösungen für die gesamte Rüstungsindustrie.

Kriegsende

Speer gelang es trotz der heftiger werdenden Luftangriffe und dem Abzug zahlreicher Fachkräfte für die Wehrmacht, den Verkehr aufrecht zu erhalten und teilweise Leistungssteigerungen zu erzielen, was schlussendlich das Kriegsende nur weiter hinaus zögerte.

Schon etwa seit dessen Erkrankung gab es zwischen Speer und Hitler Spannungen betreffend die Lage und Aussichtslosigkeit des Krieges. Ausdruck dieser Spanungen waren die zahlreichen Denkschriften und die ungeschönten Berichte von Speers Frontbesuchen. Seit Anfang 1945 kippte die Stimmung zwischen den beiden zusehends. Speer plante sogar ein Giftgasattentat auf Hitler, das jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten nicht zur Ausführung gelangte. Gegen Ende des Krieges widersetzte sich Speer des öfteren Hitlers Befehlen, die die völlige Zerstörung von Infrastruktur oder ganzer Städte betrafen.

Als er am 14. Februar 1945 für den erkrankten Chef des Reichsverkehrsministeriums einspringen musste, gründete er den "Verkehrsstab", um den Zusammenbruch des Verkehrs möglichst zu verhindern.

Der letzte Besuch bei Hitler fand am 23. und 24. April 1945 statt. In dessen Testament erscheint er nicht mehr als Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion. Statt ihm wurde an dieser Position Karl Saur vermerkt. Als nach Hitlers Selbstmord am 1. Mai die Regierung Dönitz gebildet wurde, erhielt Speer das Amt des Ministers für Wirtschaft und Produktion. Eine Woche nach der Kapitulation Deutschlands stellte Speer ein Gesuch an Dönitz um Entlassung aus dem Ministeramt. Als Mitglied der Regierung Dönitz wurde er jedoch am 23. Mai 1945 inhaftiert und am 1. Oktober 1946 im Nürnberger Prozess zu 20 Jahren Haft in Berlin Spandau verurteilt.

Am 1. September 1981 starb er in London an den Folgen eines Schlaganfalls.

Quellen und weitere Informationen:

  • Singer Hedwig, Entwicklung und Einsatz der Organisation Todt. In: Singer Hedwig (Hg.), Quellen zur Geschichte der Organisation Todt (Veröffentlichungen deutschen Quellenmaterials zum zweiten Weltkrieg 1 und 2, Osnabrück 1998) S. 353 - 363

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