Dr. Ing. Prof. h.c. Fritz Todt

Daten:

Werdegang

1923 trat Fritz Todt der NSDAP bei und erneuerte nach dem Parteiverbot 1925 seine Mitgliedschaft. 1931 wurde er auch Mitglied der SA und erreichte bis 1938 den Rang eines Obergruppenführers. Weiters war er Mitarbeiter des Kampfbundes deutscher Architekten und Ingenieure in München und Fachberater für Straßenbau im Amt für Wirtschaftstechnik und Arbeitsbeschaffung der NSDAP. 1932 wurde er Leiter der Fachgruppe Bauingenieure. 1934 schlossen sich diese Fachgruppe und die entsprechende Abteilung des Kampfbundes deutscher Architekten und Ingenieure unter seiner Leitung zum Amt für Technik (ab 1936 Hauptamt für Technik) zusammen. Ebenso war er führend im Amt für technische Wissenschaften der Deutschen Arbeitsfront (DAF) tätig.

1932 verfasste er die bekannteste seiner Denkschriften, die den Ausbau des deutschen Verkehrsnetzes, die Lösung der Finanzierungsprobleme und Maßnahmen zur Behebung der Arbeitslosigkeit behandelten, die sogenannte "Braune Denkschrift" mit dem Titel "Straßenbau und Straßenverwaltung". Über Rudolf Heß gelangte diese Denkschrift zu Adolf Hitler, der Todt daraufhin zu sich berief und von dessen Darlegungen begeistert war.

Am 27. Juni 1933 wurde das Gesetz zur Errichtung des Unternehmens "Reichsautobahnen" erlassen. Dieses Gesetz sah das Amt eines Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen vor, zu dem Todt am 30. Juni 1933 von Hitler berufen wurde. In weiterer Folge wurde erlassen, dass er in diesem Amt auch Vorsitzender des Unternehmens "Reichsautobahnen" sein sollte. Am 30. November 1933 wurde durch Erlass des Reichspräsidenten die Oberste Reichsbehörde "Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen" mit Sitz in Berlin errichtet, das dem Führer und Reichskanzler persönlich unterstellt war. Somit erhielt dieses Amt den Status eines Reichsministers.

Am 19. Mai 1935 wurde das erste Reichsautobahnteilstück zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt eröffnet. Bis 1938 waren 3000 Kilometer fertiggestellt.

Hitler betraute am 28. Mai 1938 Todt mit dem beschleunigten Ausbau der Westbefestigungen. Erstmals wurden somit zivile Kräfte an militärischen Vorhaben beteiligt. Am 16. Juni 1938 errichtete Todt in Wiesbaden die "Abteilung Wiesbaden (Westwallbau) des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen". Aus den hier tätigen Kräften der Bauorganisation entwickelte sich die sogenannte "Organisation Todt" (OT). Diese war in Folge im gesamten damaligen Reichsgebiet beim Bau von Straßen und Industrieanlagen, aber auch militärischen Projekten wie dem Atlantikwall eingesetzt.

Für den raschen Baufortschritt am Westwall wurde Todt von Hitler vielfach geehrt, unter anderem mit dem Ersten Deutschen Nationalpreis, dem Professorentitel h.c. und dem Schutzwall-Ehrenzeichen. Auch Göring honorierte Todts Leistung am Westwall, z.B. 1938 durch eine Beförderung zum Major der Reserve der Luftwaffe bzw. 1939 zum Generalmajor der Reserve der Luftwaffe, weiters zum Generalbevollmächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft im Vierjahresplan (siehe Zitat unten), womit er die gesamte Bauwirtschaft unter seiner Kontrolle hatte. Weiters wurde ihm von Göring der Siemens-Ring verliehen, er wurde 1939 Mitglied der Akademie für Luftfahrtforschung und in den Reichsforschungsrat berufen. 1940 wurde ihm zusätzlich das Amt des Generalinspektors für Sonderfragen im Vierjahresplan verliehen.

In Folge wurde Todt am 17. März 1940 zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition ernannt, was ihm die Kontrolle über die gesamte Rüstungsproduktion verlieh. 1941 wurde sein Einfluss durch die Berufung zum Generalinspektor für Wasser und Energie noch einmal vergrößert.

Ende

Kurz darauf bildeten sich jedoch die ersten Risse im Einvernehmen zwischen Hitler und Todt. Dieser äußerte immer öfter Bedenken bezüglich der Kriegsführung bzw. der offensichtlichen Chancenlosigkeit diesen Krieg zu gewinnen, vor allem nach dem Kriegseintritt der USA.

Am 7. Februar 1942 gab es ein Treffen zwischen Hitler und Todt, auch Albert Speer war anwesend. Hitler und Todt führten im Zuge dessen lange Gespräche bis tief in die Nacht, die beide in missmutigem Zustand beendeten. Speer beabsichtigte eigentlich mit Todt am folgenden Tag kurz vor 10 Uhr nach Berlin zu fliegen, sagte seine Teilnahme am Flug jedoch ab, da er zwischen 1 und 3 Uhr morgens noch zu Hitler gerufen wurde und er im Anschluss ausschlafen wollte.

Am 8. Februar 1942 startete um 09:37 Uhr das Flugzeug in Richtung Berlin. Kurz nach dem Start wendete das Flugzeug und stürzte, nachdem eine Stichflamme im vorderen Teil erkennbar war, aus etwa 20 Metern Höhe auf den Boden. Alle Passagiere waren sofort tot. Todt wurde am 12. Februar 1942 mit einem Staatsbegräbnis am Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt.

Zu seinem Nachfolger in allen Ämtern wurde am 9. Februar 1942 Albert Speer ernannt.

Anhang

Im Dezember 1938 bestellte Hermann Göring Fritz Todt zum "Generalbevollmächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft". Er gab ihm dazu folgende Reihung der Bauvorhaben, an die er sich zu halten habe:

  • a) Reichsverteidigung (Befestigungen, Docks, Schleusen, Häfen)
  • b) rüstungswichtige Produktionsstätten (gleichgültig, ob sie unmittelbar oder mittelbar - Vierjahresplan - der Rüstung dienen); dabei bitte ich besonders zu beachten, daß auch Anlagen zur Herstellung von Vorprodukten für die Aufgaben a) und b) zu fördern sind, ebenso wie Bodenverbesserungen, die eine alsbaldige wesentliche Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung erwarten lassen;
  • c) dringendster Wirtschaftsbedarf zur Aufrechterhaltung von wichtigen Betrieben (Ersatz für Verluste, Rationalisierung usw.),
  • d) Führerbauten (hierbei in erster Linie Berlin, Nürnberg und München, während die Aufgaben in Hamburg nur nach den jeweils vorhandenen Möglichkeiten zu fördern sind), einschließlich Ersatzwohnungsbau,
  • e) Bau von Verkehrsmitteln wie Kanäle, Autobahnen, Eisenbahnen,
  • f) Wohnsiedlungen, von denen als vordringlich allerdings abgesehen von Landarbeiterwohnungen nur diejenigen bei den Vierjahresplanbetrieben anzusprechen sind,
  • g) sonstige Wohnungsbauten und der Verwaltungsbedarf der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft.(1)

Quellen und weitere Informationen:

  • Dittrich Rudolf, Vom Werden, Wesen und Wirken der Organisation Todt. In: Singer Hedwig (Hg.), Quellen zur Geschichte der Organisation Todt (Veröffentlichungen deutschen Quellenmaterials zum zweiten Weltkrieg 1 und 2, Osnabrück 1998) S. 371
  • Singer Hedwig, Entwicklung und Einsatz der Organisation Todt. In: Singer Hedwig (Hg.), Quellen zur Geschichte der Organisation Todt (Veröffentlichungen deutschen Quellenmaterials zum zweiten Weltkrieg 1 und 2, Osnabrück 1998) S. 343 - 351
  • (1) Dittrich, Werden, Wesen und Wirken, S. 422

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