Die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF) erwarben die Baulichkeiten einer in der Zwischenkriegszeit stillgelegten Knopffabrik in Obergrafendorf und adaptierten diese zum Werk VI. Auf 7.200 m² Fertigungsfläche richtete man einen Verlagerungsbetrieb zum Flächenleitwerks- und Traggerüstbau für die Messerschmitt Bf 109 und einen Leitwerksreparaturbetrieb für He 111 und Ju 88 ein. Mit Stichtag 15.11.1944 waren 841 Personen im Werk beschäftigt (684 Beschäftigte lt. Verlagerungsliste vom 10.09.1944).
Nach Kriegsende wurde das Werk von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und als USIA-Betrieb den Sankt Pöltner Voith-Werken angegliedert. Ein paar Jahre nach Abzug der Russen schloss die Voith AG den Betrieb und einige kleine Firmen werkten in den Hallen weiter, mussten aber aus wirtschaftlichen Gründen ebenfalls schließen. Danach kaufte die Gemeinde die Liegenschaft, ließ die Gebäude schleifen und verkaufte die Gründe als Bauparzellen weiter. Heute befindet sich eine schmucke Siedlung auf dem Areal. Als einziger Rest des Werkes VI der WNF verblieb ein Werkskanal mit einem in der Zwischenzeit modernisierten und umgestalteten Kleinkraftwerk.
Möglicherweise wurde der Luftschutzstollen in Obergrafendorf zum Schutz der Werksbelegschaft errichtet.
Zum Bild: An Stelle des Kraftwerksgebäudes bzw. davor befand sich quer zum Werkskanal ein Fabriksgebäude. Die Betonplatte über den Kanal stammt noch von der Überbauung. Das damalige Kraftwerk befand sich in einem Anbau an dieses Gebäude.
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