Luftwaffenstützpunkt Fischamend / Wiener Neustädter Flugzeugwerke - Werk III

Der Flugplatz südöstlich des Ortes Fischamend besitzt eine besondere Tradition für das Flugwesen. Hier entstand schon 1909 der erste Luftschiffhafen der K.u.K.-Armee. Für die damals neuaufgestellte "K.u.K. Luftschifferabteilung" wurden dort neben einem entsprechend großen Flugfeld auch Luftschiffhallen, eine Wasserstoffgasfabrik, Werkstätten und Unterkünfte errichtet.

Das ehemalige Flugfeld mit dem Wasserturm von 1916
©Schmitzberger, 2006
Das ehemalige Flugfeld mit dem Wasserturm von 1916

Mit Einführung der Motorfliegerkompanien wurde das Fluggelände weiter ausgebaut und während des Ersten Weltkrieges war Fischamend neben Wiener Neustadt sicher eines der wichtigsten Zentren der K.u.K. Fliegerkräfte. Neben den Anlagen für Luftschiff- und Ballonabteilungen gab es eine Versuchsabteilung, einen Flugpark mit umfangreichen Werkstätten und Depots, Pilotenschulen und Fliegereinsatz- und Ersatzkompanien. In der Nähe des Flugplatzes entstand das "K.u.K. Fliegerarsenal Fischamend" wo in Lizenz der "Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerke AG" Flugmotoren und Flugzeuge hergestellt wurden.

Nach Kriegsende mussten auf Anordnung der alliierten Demobilisierungskommission die Flugplatz- und Hallenanlagen in Fischamend größtenteils demontiert werden.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz wieder von der Luftwaffe genutzt und in den Gebäuden des ehemaligen Fliegerarsenals entstand das Werk III der Wiener Neustädter Flugzeugwerke (Flächenbau). Die Fertigung erfolgte lt. einer Verlagerungsliste vom 15.11.1944 auf 9500 Quadratmetern mit 1117 Gefolgschaftsmitgliedern (lt. einer Liste vom 10. September auf 12.000 Quadratmetern und 2356 Gefolgschaftsmitgliedern) und wurde wegen der dauernden Bombenangriffe schließlich nach Tischnowitz (Mähren, nordwestlich von Brünn) in eine unterirdische Anlage (Objekt 217) verlagert.

Das Konstruktionsbüro mit Testhalle von 1909/10. Teilweise wird das Objekt auch als Motorenwerk 
	bezeichnet - vielleicht war dies die ursprüngliche Verwendung.
©Schmitzberger, 2006
Das Konstruktionsbüro mit Testhalle von 1909/10. Teilweise wird das Objekt auch als Motorenwerk bezeichnet - vielleicht war dies die ursprüngliche Verwendung.

Heute unterliegt das ehemalige Flugfeld landwirtschaftlicher Nutzung, nur mehr das Konstruktionsbüro und der markante Fischamender Wasserturm sind vom einstigen Luftfahrtzentrum übriggeblieben.

Quellen und weitere Informationen:

  • Haberfellner Wernfried, Schroeder Walter, Wiener Neustädter Flugzeugwerke. Entstehung, Aufbau und Niedergang eines Flugzeugwerkes, 3. Auflage (Graz 1999)
  • Peter Ernst, Die k.u.k. Luftschiffer- und Fliegertruppe Österreich-Ungarns 1794-1919 (Stuttgart 1981)

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