Der Flugplatz südöstlich des Ortes Fischamend besitzt eine besondere Tradition für das Flugwesen. Hier entstand schon 1909 der erste Luftschiffhafen der K.u.K.-Armee. Für die damals neuaufgestellte "K.u.K. Luftschifferabteilung" wurden dort neben einem entsprechend großen Flugfeld auch Luftschiffhallen, eine Wasserstoffgasfabrik, Werkstätten und Unterkünfte errichtet.
Mit Einführung der Motorfliegerkompanien wurde das Fluggelände weiter ausgebaut und während des Ersten Weltkrieges war Fischamend neben Wiener Neustadt sicher eines der wichtigsten Zentren der K.u.K. Fliegerkräfte. Neben den Anlagen für Luftschiff- und Ballonabteilungen gab es eine Versuchsabteilung, einen Flugpark mit umfangreichen Werkstätten und Depots, Pilotenschulen und Fliegereinsatz- und Ersatzkompanien. In der Nähe des Flugplatzes entstand das "K.u.K. Fliegerarsenal Fischamend" wo in Lizenz der "Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerke AG" Flugmotoren und Flugzeuge hergestellt wurden.
Nach Kriegsende mussten auf Anordnung der alliierten Demobilisierungskommission die Flugplatz- und Hallenanlagen in Fischamend größtenteils demontiert werden.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz wieder von der Luftwaffe genutzt und in den Gebäuden des ehemaligen Fliegerarsenals entstand das Werk III der Wiener Neustädter Flugzeugwerke (Flächenbau). Die Fertigung erfolgte lt. einer Verlagerungsliste vom 15.11.1944 auf 9500 Quadratmetern mit 1117 Gefolgschaftsmitgliedern (lt. einer Liste vom 10. September auf 12.000 Quadratmetern und 2356 Gefolgschaftsmitgliedern) und wurde wegen der dauernden Bombenangriffe schließlich nach Tischnowitz (Mähren, nordwestlich von Brünn) in eine unterirdische Anlage (Objekt 217) verlagert.
Heute unterliegt das ehemalige Flugfeld landwirtschaftlicher Nutzung, nur mehr das Konstruktionsbüro und der markante Fischamender Wasserturm sind vom einstigen Luftfahrtzentrum übriggeblieben.
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