Luftwaffenstützpunkt Markersdorf - Deckname "Markgraf"

Westlich von Sankt Pölten macht die Westautobahn noch heute einen riesigen Bogen um eine Ebene. Was die Planer dazu veranlasst hat, ein riesiges Plateau mühevoll zu umfahren, ist seit 60 Jahren Geschichte.

Schon kurz nach dem Deutschen Einmarsch wurde im Frühsommer von Reichsluftfahrtminister Hermann Göring der Spatenstich zu einer gigantischen Anlage vorgenommen. Dabei griff man auf Grundplanungen zurück, die schon im Ständestaat entwickelt wurden.

Fliegerhorst Markersdorf 1943

Legende:

Insgesamt waren hier etwa 2.500 Personen untergebracht. Vor allem Schulungs- und Reparaturaufgaben kamen dem Stützpunkt zu. So war hier die Flugzeugführerschule FFS A/B 72 untergebracht. Auf die nahe Baustelle der Westautobahn wurden oft Sturzflugangriffe durchgeführt. Im Verlauf des Krieges landeten in Markersdorf praktisch alle deutschen Flugzeuggattungen – von Schulflugzeugen über die Ju 87-Stuka bis zu Me 109-Jägern und Me 323 "Gigant"-Großraumtransportern.

Mehr zu anderen Flugplätzen der Umgebung findet sich unter Bad Vöslau.

Luftangriff auf Markersdorf am 23. August 1944
©www.461st.org
Luftangriff auf Markersdorf am 23. August 1944

Zum Bild: Erkennbar sind das Flugfeld mit vielen Gebäuden, die Pielach und am unteren Bildrand die Bautrasse der Westautobahn.

Nach den zahllosen Bombardierungen erfolgte am 15. April 1945 die Sprengung der verbliebenen Gebäude (am Vortag hatte die SS Sankt Pölten nach heftigsten Gefechten an die Rote Armee verloren).

Die Hangars im Westen der Anlage 1939...
Die Hangars im Westen der Anlage 1939...
...und heute
...und heute
Wohngebäude für das Luftwaffenpersonal 1945...
Wohngebäude für das Luftwaffenpersonal 1945...
...und 1998 (inzwischen komplett saniert)
...und 1998 (inzwischen komplett saniert)
Am Anfang...
Am Anfang...
...und am Ende
...und am Ende
Rollbahn neben den ehemaligen Treibstoffbunkern
Rollbahn neben den ehemaligen Treibstoffbunkern
Einer der vielen zubetonierten Bombenkrater in den Rollbahnen
Einer der vielen zubetonierten Bombenkrater in den Rollbahnen
Die Reste der Kläranlage
Die Reste der Kläranlage
Die Ruine der Schießstätte
Die Ruine der Schießstätte
Innenaufnahme der Trinkwasserzisterne
Innenaufnahme der Trinkwasserzisterne

Quellen und weitere Informationen:

  • Haberfellner Wernfried, Schroeder Walter, Wiener Neustädter Flugzeugwerke Gesellschaft m.b.H. Entstehung, Aufbau und Niedergang eines Flugzeugwerkes, 3. Auflage (Graz 1999)
  • Lechner / ARGE Heimatforschung, Luftgau 17, Markersdorf 1938-1945
  • Ries Karl, Deutsche Flugzeugführerschulen und ihre Maschinen 1919–1945 (Stuttgart 1988)
  • Ries Karl, Dietrich Wolfgang, Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe (Stuttgart 1993)

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