Westlich von Sankt Pölten macht die Westautobahn noch heute einen riesigen Bogen um eine Ebene. Was die Planer dazu veranlasst
hat, ein riesiges Plateau mühevoll zu umfahren, ist seit 60 Jahren Geschichte.
Schon kurz nach dem Deutschen Einmarsch wurde im Frühsommer von Reichsluftfahrtminister Hermann Göring der Spatenstich zu
einer gigantischen Anlage vorgenommen. Dabei griff man auf Grundplanungen zurück, die schon im Ständestaat entwickelt
wurden.
Legende:
Blau: Militärische Bauten
Rot: Befestigte Straßen und Rollbahnen
Grün: Zivile Bauten
0 Flugfeld
1 Gemauerter Hangar
2 Gemauerter Hangar
3 Gemauerter Hangar
4 Holzhangar
5 Holzhangar
6 Feuerwehr
7 Flugleitung
8 Heizhaus
9 Sportplatz
10 Verwaltungstrakt
11 Offiziersmesse
12 Trinkwasserzisterne
13 Mannschaftsunterkünfte
14 Lazarett, Speisesaal und Kino
15 Mannschaftsunterkünfte
16 Telefonzentrale, Funk?
17 Tor 1, Hauptwache
18 Kfz-Garagen mit Tankstelle
19 Flugwerft
20 Lehrwerkstätte
21 MG-Justierstand
22 Gefangenenlager
23 Tor 2, Wache
24 Flugbenzintanks
25 Kompensierscheibe
26 Hasenzucht
27 Hasenzucht
28 Heizhaus, Trainingsgelände für Fallschirmspringer
29 Munitionsbunker
30 Kläranlage
31 Hangar-Baustelle
Insgesamt waren hier etwa 2.500 Personen untergebracht. Vor allem Schulungs- und Reparaturaufgaben kamen dem Stützpunkt zu.
So war hier die Flugzeugführerschule FFS A/B 72 untergebracht. Auf die nahe Baustelle der Westautobahn wurden oft
Sturzflugangriffe durchgeführt. Im Verlauf des Krieges landeten in Markersdorf praktisch alle deutschen Flugzeuggattungen –
von Schulflugzeugen über die Ju 87-Stuka bis zu Me 109-Jägern und Me 323 "Gigant"-Großraumtransportern.
Mehr zu anderen Flugplätzen der Umgebung findet sich unter Bad Vöslau.
Zum Bild: Erkennbar sind das Flugfeld mit vielen Gebäuden, die Pielach und am unteren Bildrand die Bautrasse der
Westautobahn.
Nach den zahllosen Bombardierungen erfolgte am 15. April 1945 die Sprengung der verbliebenen Gebäude (am Vortag hatte die
SS Sankt Pölten nach heftigsten Gefechten an die Rote Armee verloren).
Quellen und weitere Informationen:
Haberfellner Wernfried, Schroeder Walter, Wiener Neustädter Flugzeugwerke Gesellschaft m.b.H. Entstehung, Aufbau und
Niedergang eines Flugzeugwerkes, 3. Auflage (Graz 1999)