Luftnachrichtenkaserne Mauer - Wien XXIII

Chronik

Der Plan zeigt einzelne elementare Anlagenteile
Der Plan zeigt einzelne elementare Anlagenteile

Zum Bild: Rund um den Exerzierplatz waren neben den Barackenlagern auch die Küche, Speisesaal, Offizierunterkünfte, Kläranlage und Kompaniegebäude, etc.
Einige Anlagenteile liegen tiefer im Wald, im Bereich Schießstätte - Lainzer Tiergartenmauer.
Auch wurden schon einzelne Objekte unterhalb der Weinberge in Richtung Rodaun in einem Waldstück entdeckt.
Deutlich erkennbar ist die Trennung der Anlage in zwei Hauptteile.
Grüner Punkt: Kalksburgerstraße
Blauer Punkt: Anton-Kriegergasse
Gelber Punkt: Weixelbergergasse

Allgemeines über die Luftnachrichtenkaserne:

Die Luftnachrichtenkaserne wurde im Gebiet Maurer Berg (Georgenberg) zwischen 1938 und 1941 fast vollständig errichtet, zumindest im Rohbau. Diese Anlage sollte die "schönste" und "prunkvollste" Kaserne im Wiener Raum werden: Bei Berichten wird sehr oft über ein schlossähnliches Planungsvorhaben gesprochen. Weiters wird auch davon erzählt, dass ursprünglich das schlussendlich am Gallitzinberg ausgeführte Gauhauptquartier von Baldur von Schirach am Maurer Berg seinen Standort hätte finden sollen. Aufgrund der allgemeinen Baustillegung wurde der Ausbau Mitte 1941 eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mannschaftsunterkünfte, Versorgungseinrichtungen inklusive Kläranlage/Kanalisation und Garagenbauten, sowie die Verwaltungs- und Arbeitsgebäude, die Betonmauer und Stacheldrahtumzäunung, der Wachturm, etc. fertiggestellt. Einige noch geplante oberirdische Anlagenteile wurden nicht mehr ausgeführt.

Die unterirdischen Anlagenteile waren vollständig fertig, lediglich der letzte Innenausbau (Wandverkleidungen etc.) wurden nicht mehr ausgeführt. Unterirdisch ist die Anlage deshalb weitaus größer, als die oberirdischen Reste vermuten lassen. Jedoch lässt die genaue Geländebeobachtung viele Rückschlüsse zu.

Viele Bauteile, die heute noch zu sehen sind, sind sehr ähnlich mit Objekten, die im Bericht von Markus Schmitzberger über Markersdorf erwähnt werden. Man kann daher weiterhin davon ausgehen, dass ein Kasernenbau (vor allem bei den immer notwendigen Anlagenteilen) mit "Fertigobjekten" bestückt wurde. Diese vergleichbaren "Fertigobjekte", wenn auch oft in der Baugröße der jeweilgen Gesamtobjektgröße angepasst, finden wir nach unseren Ergebnissen auch nachweisbar bei z.B. Kasernen-Kläranlagen, Wasserzisternen, Treibstofflagern, Garagenbauten, etc.

Lage der Luftnachrichtenkaserne:

Die Luftnachrichtenkaserne verteilt sich grob gesehen auf zwei baulich getrennte Baubereiche. Der Bereich, der auch in der ersten Baustufe gebaut wurde, liegt zwischen der heutigen Weixelbergergasse, Anton-Kriegergasse, Kalksburgerstraße bis hinein in die Weinberge und umfasst die sogenannten Barackenlager, die Küche, Speisesaal, Offizierunterkünfte, Kläranlage und Kompaniegebäude sowie den Exerzierplatz.

Der zweite Bauteil umfasst das Gebiet am heutigen Georgenberg (Wotrubakirche), wo die lange Kasernenmauer (heute noch gut zu sehen), die Verwaltungs- und Arbeitsgebäude, Kasernenhaupteinfahrt, Wachturm, zwei Garagenbauten, unterirdische Anlagenteile, Wasserzisternen (außerhalb des eigentlichen Kasernenzentrums, im Wald gelegen, zwischen Wotrubakirche und Maurer Langegasse), etc. errichtet wurden.

Neben diesen zwei Hauptbaugebieten finden wir jedoch auch Anlagenteile im Bereich des heutigen Ausflugzieles "Schießstätte". Angemerkt sei hier, dass dieser Bereich bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Schießplatz genutzt wurde und einige Bauteile sicher noch aus dieser Zeit stammen. Bei diesen Bauteilen handelt es sich um die bereits erwähnte Schießanlage und kleinere Gebäude. Weiters sieht man in diesem Waldbereich zwischen Schießstätte und Lainzer Tiergartenmauer eine Art von Schneisen mit Beton- und Erdwällen, diese wurden angeblich zur gedeckten Reparatur von Flugzeugen verwendet. Zusätzlich findet man auch im übrigen Waldgebiet Überreste von betonierten Anlagenteilen, die aber im Moment nicht zuzuordnen sind.

Erhaltene Bauteile der Luftnachrichtenkaserne:

Kläranlage
©Bertram, 1999

Zum Bild: Die Kläranlage befindet sich am südlichen Ende des Exerzierplatzes, bereits in den beginnenden Weinbergen. Die Kläranlage besteht aus zwei Klärbecken, die heute noch gut zu sehen sind, jedoch mit Erde aufgefüllt und dementsprechend verwachsen. Gleichartige Bauweisen konnte Markus Schmitzberger bestätigen. Nahe dieser Kläranlage sieht man auch einen großen Kanalschacht, der noch heute wasserführend ist. Ob dieser in direkter Verbindung mit den Klärbecken steht, ist nicht feststellbar.

Kläranlage
©Bertram, 1999

Das obere Bild zeigt das hintere (an der Waldgrenze) gelegene Klärbecken. Eine genaue Funktion dieses Beckens können wir hier nicht darstellen.
Im unteren Bild sehen wir das zweite Becken, das dem hinteren Becken vorgelagert ist und in einer sechseckigen Bauvariante ausgeführt ist.
Rechts von diesen beiden Becken, ein weiteres Stück entfernt, ist der bereits angesprochene große Kanalschacht zu sehen.

Quellen und weitere Informationen:

  • Holzmann Gustav, Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940-1945. (Militärhistorische Schriftenreihe 14, Wien 1970)
  • Weihsmann Helmut, Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs (Wien 1998)
  • Heimatjahrbuch Wien-Mauer 24 (1990)

| Orte | Hauptmenü |