Auf den Steinhofgründen kann man in den Gebüschen noch betonierte Reste des einstigen amerikanischen Mittelwellensenders "Rot-Weiß-Rot" entdecken. Da sie manchmal fälschlich dem Gaugefechtsstand im Gallitzinberg zu geordnet werden, folgt hier die Aufklärung:
Am 6. Juni 1945 nahm dieser Sender in Salzburg und Linz seinen Betrieb auf, ab 17. November 1945 auch in Wien. Die Funk- und Wetterstation der deutschen Luftwaffe auf der Sulzwiese am Kahlenberg diente bis 1950 als Sendestation für das beliebte Programm der Amerikaner, die ab 1949 sogar erstmals mit Disc-Jockeys aufwarteten.
Da die Sulzwiese aber im sowjetischen Bereich lag, suchte man nach einem neuen Standort und fand ihn nach einer kurzen Zwischenstation beim US Armee-Sender in Wien Grinzing am Wilhelminenberg. Im August 1951 war die Anlage mit einem Sendemast fertig und ging in Betrieb. Da der Sendebetrieb einen anderen Sender in Timisoara (Rumänien) störte, baute man 1952 eine Antennenanlage mit zwei Masten, wobei der südliche als Abschirmung für den rumänischen Sender diente. Die Antennen hatten eine Höhe von 138 und 122 Metern und standen etwa 140 Meter voneinander entfernt.
Als am 19. Mai 1953 der "Österreichische Rundfunk" aus "Radio Wien" hervorging, gliederten die Besatzungsmächte ihre Sendeanlagen in den neuen Rundfunk ein. Am 15. März 1954 wurde der Sender "Rot-Weiß-Rot" übergeben, durfte aber noch bis 27. Juli 1955 eigenständige Programme senden. Im Anschluss wurde ab 30. Juli 1955 vom Wilhelminenberg das zweite Programm des Österreichischen Rundfunks ausgestrahlt.
Die nur als Provisorium dienende Sendeanlage am Bisamberg wurde 1958/59 modernisiert und mit starken Sendeanlagen ausgestattet. Am 17. August 1959 ging diese Anlage in Betrieb, womit die Antennen am Wilhelminenberg nicht mehr benötigt und abgebaut wurden. In der Folge versah einer der beiden bis 17. November 2009 als TV-Sendeanlage im Pfaffenwald bei Klagenfurt seinen Dienst, der andere stand von 1962 bis 1980 in Mariapfarr im Lungau als Sendeanlage.
Quellen und weitere Informationen: