1834 wurde im Leobener Stadtteil Donawitz ein Stahlwerk, die "Franzenshütte" errichtet. 1881 wurde durch den Zusammenschluss mehrerer Hüttenbetriebe in der Steiermark und Kärnten die "Österreichische Alpine Montangesellschaft" (ÖAMG) mit dem Hauptwerk in Donawitz gegründet.
Neben einigen Kohlengruben wurden auch die Eisenerzbergbaue in Hüttenberg und Eisenerz in die neue Gesellschaft eingegliedert und somit die Basisversorgung für den 1891 angeblasenen ersten Kokshochofen mit 200 Tonnen Tagesleistung in Donawitz gesichert. 1899 folgte der zweite Hochofen mit 250 Tonnen und 1905 sowie 1907 der dritte und vierte Hochofen mit je 400 Tonnen Tageleistung an Roheisen. 1911 wurde der nicht mehr zeitgemäße Hochofen I durch einen weiteren 400 Tonnen-Ofen ersetzt. Während des Ersten Weltkrieges wurde die größte Leistung 1916 mit circa 410.000 Jahrestonnen Roheisen erreicht.
Ab 1878 war ein Siemens-Martin (SM)-Stahlwerk in Betrieb. Dieses wurde laufend modernisiert und ausgebaut. So galt das SM-Stahlwerk in Donawitz vor dem Ersten Weltkrieg als größte einheitliche Anlage auf dem Kontinent. 14 SM-Öfen für je 30 Tonnen Einsatz standen in einer Linie in der riesigen Stahlwerkshalle. Die Rohstahlproduktion betrug 1916 über 490.000 Jahrestonnen.
Für die Weiterverarbeitung entstanden ein Block- und Drahtwalzwerk, eine Träger- und Schienenwalzstrecke sowie Bandwalzstrecken.
Mit Kriegsende und Zerfall der Donaumonarchie 1918 ging die Nachfrage nach Stahlprodukten schlagartig zurück und in den folgenden Jahren führte die Weltwirtschaftskrise zu weiteren Absatzproblemen. Nach mehrmaligem Besitzwechsel der Aktienpakete der ÖAMG kamen diese von einer österreichischen Großbank zur Republik Österreich, dann folgte der Verkauf des Staatsanteiles an die italienische Fiat-Castiglioni-Gruppe und von dieser über den Stinnes-Konzern schließlich zu den Düsseldorfer Vereinigten Stahlwerken.
Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich ging mit 1. Oktober 1938 die ÖAMG an die Reichswerke "Hermann Göring" (RHG). Die industrielle Kriegsvorbereitung der neuen Machthaber schlug auch voll auf die steirische Eisen- und Stahlindustrie durch und betraf neben den Böhler-Werken, Schoeller-Bleckmann usw. auch die Werke der neuen RHG-Gruppe und damit auch die Hütte Donawitz.
Die Roheisenproduktion stieg in den Jahren 1940 und 1941 wieder auf circa 500.000 Jahrestonnen, sank aber infolge kriegsbedingter Engpässe 1944 auf etwa 300.000 Jahrestonnen und fiel 1945 auf knapp 43.000 Jahrestonnen. Die Hütte Donawitz war nicht direkt in den Endfertigungsprozess der Rüstungsindustrie wie andere steirische Betriebe eingebunden, sondern diente zur Primärversorgung der Panzer-, Geschütz- und Munitionswerke mit Vormaterial. So wurden z.B. für die im Februar 1945 von den Munitionswerken noch eingeplanten und geforderten 95.000 Tonnen Granatstahl 15.000 Tonnen in Donawitz hergestellt. Durch die Lage der Werksanlagen in einem engen Tal umgeben von hohen Bergen, blieben Donawitz großflächige Bombenangriffe wie der Hütte Linz erspart.
Nach Kriegsende im Mai 1945 besetzten Truppen der Sowjetarmee die Obersteiermark und begannen sofort mit der Demontage von Betriebsanlagen. Nach Festlegung der alliierten Besatzungszonen kamen Ende Juli 1945 die Briten in die Steiermark und die Sowjets zogen ab. Das Werk wurde verstaatlicht und die Firmenstruktur der ehemaligen ÖAMG wiederhergestellt. 1948 wurde der sogenannte "Österreichische Eisen- und Stahlplan" erstellt, der die zukünftigen Entwicklungs- und Ausbaumaßnahmen der beiden großen Hüttenwerke Linz und Donawitz festlegte. In Linz ("Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke AG" - VÖEST) wurde die Erzeugung von Flachprodukten, also Blechen und in Donawitz die Fertigung von warmgewalzten Profilen, Trägern, Schienen und Draht angesiedelt.
In den 1950er Jahren gelang den Technikern der Hütten Linz und Donawitz eine innovative Großtat mit der Entwicklung eines neuen Stahlerzeugungsverfahrens. Durch Aufblasen von reinem Sauerstoff auf Roheisen in einem Tiegelgefäß entsteht auf rationellste Art hochwertiger Stahl. Unter der Bezeichnung LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren) wurde es bekannt und ist heute das weltweit dominierende Stahlerzeugungsverfahren.
1973 wurden die Werke der ÖAMG mit denen der VÖEST zur VOEST-Alpine AG verschmolzen. Die Hüttenanlagen in Donawitz wurden grundlegend modernisiert und heute versorgen zwei Hochöfen und ein im Jahre 2000 in Betrieb gegangenes Kompaktstahlwerk die nachgelagerten Walzwerke mit Rohstahl.
Quellen und weitere Informationen: