In Wiener Neustadt befand sich das größte Messerschmitt-Werk des Dritten Reiches. Von hier stammte fast jede dritte jemals produzierte Messerschmitt Bf 109.
Die folgenden Bilder zeigen Werk I kurz nach einem amerikanischen Bombenangriff im Jahr 1944. Vielen Dank an Buckeru für die Bilder!
Gegründet wurde das Werk ursprünglich schon 1915 und fertigte im Ersten Weltkrieg z.B. Flugzeuge der Type Albatros D II und Albatros D III. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fertigte Steyr-Daimler-Puch in den Gebäuden Karosserien für Autobusse und Autos. Diese Fertigung wurde 1933 nach Steyr verlegt. Die Gebäude standen bis 1935 leer, als die Wiener Neustädter Flughafenbetriebsgesellschaft m.b.H. gegründet wurde. Von nun an wurden wieder Flugzeuge gefertigt.
Als die Wehrmacht im März 1938 einmarschierte, wurde das Werk natürlich sofort vom Deutschen Reich übernommen. Der Name lautete nun: Wiener Neustädter Flugzeugwerke Ges.m.b.H. (WNF). Göring machte das Werk zu einem Prestigeprojekt und ließ es schnell großzügigst ausbauen. Es entstand ein typischer NS–Musterbetrieb, der in vielen Bereichen durch die Organisation "Schönheit der Arbeit" beeinflusst war. So erhielt das Werk sogar ein eigenes Werksschwimmbad.
Im Werk I erfolgte die Endmontage der Bf 109-Teile aus Werk II, so z.B. Motoreneinbau, Flügelmontage, Lackierung, Waffentests, Kompasseichung und der Einflug.
Legende:
Alle Zahlen und Beschriftungen mit "W" beginnend sind originale Objektnummern der WNF.
Zusätzliche Anmerkungen (keine originale Objektbeschriftung):
1939 lief die erste Messerschmitt Bf 109 E2 vom Band. Es sollte der erste von 8.545 Messerschmitt Bf 109-Jägern aller Gattungen werden, die bis 1945 das Werk verließen. Die riesige Bedeutung des nunmehr größten Messerschmitt-Werks des Deutschen Reiches musste natürlich ein Hauptziel der US Luftwaffe werden. Insgesamt wurden 29 Bombenangriffe gegen Wiener Neustadt geführt, der letzte am 1. April 1945. Von 4.000 Häusern der Stadt waren an diesem Tag nur noch 18 unbeschädigt. Keine andere österreichische Stadt wurde derartig vernichtet. Dem Flugzeugwerk selbst erging es natürlich nicht viel besser. Um die Fertigung vor der totalen Vernichtung zu bewahren wurde das Werk auf unzählige ober- und unterirdische Standorte von Kärnten bis nach Mähren aufgeteilt (die größte Auslagerung befand sich in Markersdorf). Das Hauptwerk selbst wurde zu einer riesigen Ruinenlandschaft, die bis 1989 bestand.
Bis heute sind die Gerüchte nicht versiegt, dass in den WNF auch umfangreiche Entwicklungen auf dem Gebiet der UFO-Technologie durchgeführt wurden. Davon ist aber nichts beweisbar.
Schon 1943 wurden umfangreiche Bunkeranlagen geplant, die unter dem Flugfeld errichtet werden sollten. Inwieweit dies realisiert wurde, ist leider unbekannt. Es gibt aber Gerüchte, dass in der Gegend um Großmittel Bunkeranlagen zu diesem Zweck errichtet wurden.
Standorte der Werke:
Über ein halbes Jahrhundert ist es her, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende ist. Ein Krieg, der erstmals vor allem von Flugzeugen geprägt wurde. Erst mit der Niederlage der deutschen Luftwaffe war die alliierte Landung in der Normandie und somit die Vernichtung aller großdeutschen Eroberungspläne möglich. Entscheidend in der Luftkriegsführung war die Flugzeugproduktion bzw. deren Zerschlagung.
Keine andere österreichische Stadt hat all diese Vorgänge mehr zu spüren bekommen als Wiener Neustadt. Die Errichtung des größten Flugzeugwerkes des Dritten Reiches, die Errichtung eines riesigen Luftwaffenstützpunktes und schließlich der völlige Untergang im alliierten Bombenhagel. Was aber ist geblieben von den Wiener Neustädter Flugzeugwerken (WNF), die ein Drittel aller jemals gebauten Messerschmitt Me 109-Flugzeuge hergestellt haben?
Das Messerschmitt–Werk
Von den einst riesigen Messerschmitt-Werken ist heute praktisch nichts erhalten. Die Hallen selbst wurden im Krieg restlos zerstört. Trotzdem blieben ihre Ruinen noch bis 1989 erhalten. Seitdem wurde das riesige Trümmerfeld mit viel Aufwand geräumt.
Zum Bild: Flugfeld und WNF-Werksgelände heute - eine Mondlandschaft. Links im Hintergrund ist die Arena Nova zu erkennen, die auf dem ehemaligen Flugfeld steht. Praktisch nichts erinnert mehr an die riesigen Hallen und Hangars, die der Stadt so viel Verderben brachten.
Das Flugfeld
Vom einst riesigen freien Gebiet ist heute nur noch ein Teil unbebaut. Auf diesem befindet sich heute die Startbahn des Flughafens Wiener Neustadt Ost. Viele Industriebetriebe und Gebäude wurden in den letzten Jahren auf der einst freien Fläche errichtet, z.B. die Arena Nova, das Wiener Neustädter Flughafenmuseum oder die Diamond Aircraft Industries GmbH. Ein halbes Jahrhundert hat es gedauert, bis am Theresienfeld wieder Flugzeuge erzeugt wurden, diesmal aber zum Glück zu einem friedlichen Zweck.
Zum Bild: Ebenfalls auf dem ehemaligen Flugfeld befindet sich heute das Luftfahrtmuseum "Aviaticum", das seit Ende 2006 Österreichs einzige Messerschmitt Bf 109 beherbergt. Die beachtliche Sammlung an Luftfahrzeugen, Flugmotoren und Modellen ist damit zu einem richtigen Geheimtipp geworden.
Der "Amme Luther Seck"-Hangar
Zum Bild: Der einstige Wartungshangar der WNF ist der einzige nennenswerte Rest der Flugzeugwerke. Er wurde längere Zeit als Hubschrauberhangar des ÖAMTC genutzt. In der Zwischenzeit erfolgte aber ein Neubau. Der WNF-Hangar dient nun noch als Hauptgebäude des Flughafens Wiener Neustadt Ost.
Die Arbeitersiedlungen
Sie wurden für die vielen Arbeiter in den Flugzeugwerken errichtet. Noch heute sind sie in ihrem unverkennbar nationalsozialistischen Baustil leicht erkennbar.
Luftschutzbunker
Einst als Schutz vor den alliierten Bombenangriffen gedacht, verschwand das Stahlbetonbauwerk bis ins 21. Jahrhundert langsam in den immer höher wuchernden Sträuchern. Nun wird der Bunker als Unterbau für ein neues Gebäude genutzt. Er wird somit in Kürze kaum noch als Relikt des Zweiten Weltkrieges zu erkennen sein.
Quellen und weitere Informationen:
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