In den Gebäuden eines stillgelegten Ziegelwerkes beim Bahnhof Lungitz (Gemeinde Katsdorf) an der Bahnstrecke Linz - Budweis richtete man Ende 1943 ein Materiallager für das in Bau befindliche Untertagewerk "Bergkristall" in Sankt Georgen/Gusen ein. KZ-Häftlinge des Lagers Gusen I betreuten unter strenger SS-Bewachung das Bauteilelager für die Produktion des Düsenjägers Me 262. Die Teile kamen per Eisenbahn hier an und wurden nach Zwischenlagerung wieder mittels Bahn zur Montage nach Sankt Georgen gebracht.
Durch den ständigen Ausbau der Stollenanlagen standen bald bei "Bergkristall" genügend Lagerflächen zur Verfügung und das Lager im ehemaligen Ziegelwerk verlor an Bedeutung. Gleichzeitig begann man im Mai 1944 mit der Errichtung eines KZ mit der Bezeichnung "Gusen III". Hauptaufgabe der 270 KZ-Häftlinge des Lagers war der Aufbau einer Großbäckerei zur Versorgung der circa 25.000 Inhaftierten der KZ Gusen I und Gusen II.
Knapp vor Kriegsende ging ein Teil der Großbäckerei mit drei Backöfen in Betrieb. Wegen der Überbelegung der Lager Gusen durch Überstellungen aus anderen Konzentrationslagern konnte keine Entspannung der katastrophalen Versorgungslage der Inhaftierten erreicht werden. Hunderte Häftlinge starben noch in den letzten Kriegstagen durch die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und der unzureichenden Ernährung.
Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Lungitz als erstes Lager des Bereiches Mauthausen-Gusen von US-Truppen befreit. Die Bäckerei wurde bis Ende Juli 1945 von den Amerikanern und wegen der neuen Aufteilung der Besatzungszonen ab August 1945 von den Sowjets noch kurze Zeit weiterbetrieben. Nach Demontage der Anlagen wurden die Gebäude abgerissen und das Gelände 1957 eingeebnet.
Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein am ehemaligen Lagergelände an das KZ Gusen III.
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