Dipl.-Ing. Karl Fiebinger

Daten:

Wenn es einem als Forscher (meist nach langer Suche) gelingt, den Bauplan einer der größeren Stollenanlagen des Dritten Reiches zu finden, dann ist dieser meist von folgendem Büro erstellt: "Ingenieurbüro Fiebinger".

Haus Marokkanergasse 22
©Schmitzberger, 2006
Marokkanergasse 22 - der Sitz des Ingenieurbüros

DI Karl Fiebinger war gebürtiger Österreicher und bis 1938 Assistent an der Technischen Hochschule Wien. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht leitete er sein rasch expandierendes Großbüro, das auf Industriebauten spezialisiert war. Dieses "Ingenieurbüro Fiebinger" plante praktisch alle deutschen Rüstungsbauten in Österreich und viele der wichtigsten Bunkeranlagen im gesamten Reichsgebiet.

Nach dem Krieg ging er in die USA wo er am Bau von Abschussbasen für Interkontinentalraketen beschäftigt war. Diese Tatsache bleibt sehr oft unbeachtet, stellt aber ein wichtiges Indiz dafür dar, wie weit die deutschen Techniker im Zweiten Weltkrieg wirklich gekommen waren. Wie sonst könnte es einen Spezialisten für solche Bauwerke geben?

In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete Fiebinger an Projekten in Mexiko und in den 1980ern war er Geschäftsführer der Firma Austrobau in Wien. Weiter kann ich seine Karriere nicht verfolgen, da die Firma Austrobau nicht mehr existiert und ihr Rechtsnachfolger (die Firma Merkurion) keinen Rechtsnachfolger besitzt.

Wichtige Bauten des Ingenieurbüros Fiebinger:

Quellen und weitere Informationen:

  • Perz Bertrand, Das Projekt Quarz. Der Bau einer unterirdischen Fabrik durch Häftlinge des KZ Melk für die Steyr-Daimler-Puch AG 1944-1945 (Wien 1991)
  • Freund Florian, Arbeitslager Zement. Das Konzentrationslager Ebensee und die Raketenrüstung (Wien 1989)

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